„Es ist ein Gesetz im Leben: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik jedoch ist, dass man meist nach der geschlossenen Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.“
Andre Gidé (franz. Schriftsteller)
Andre Gidé (franz. Schriftsteller)
Was ist Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie wurde vor allem in den USA aus der Lerntheorie entwickelt. Der Grundgedanke war zunächst, dass problematische Verhaltensweisen erlernt wurden und daher auch wieder „verlernt“ und neue Verhaltensmuster erlernt werden können. Durch die Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie liegt der Fokus heute insbesondere auf dem Zusammenspiel zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhalten.
Denn frühe Kindheitserfahrungen sind oft derart prägend, dass sie bis ins Erwachsenenalter ungewollt großen Einfluss auf jene drei Ebenen haben können.
Jorge Bucays Geschichte „Der angekettete Elefant“ verbildlicht, wie sehr uns unsere Gedanken und „Glaubenssätze“ aus den Erfahrungen der Vergangenheit hemmen können. Sie können uns im Hier und Jetzt einschränken und zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen.
Mit meiner Hilfe können Sie lernen, jene Muster wahrzunehmen und aufzulösen, die Ihre Erkrankung begünstigt haben.
Die Verhaltenstherapie umfasst verschiedene Interventionsmöglichkeiten, wobei individuell auf Ihre Beschwerde-problematik und Bedürfnisse eingegangen wird. Dazu gehören u.a. Rollenspiele, Expositionen oder Imaginationen.
Bei der Auswahl der passenden Vorgehensweise lege ich großen Wert auf Transparenz, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, die verschiedenen Interventionen auch besser nachvollziehen zu können.
Da Verhaltenstherapie auch stets eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ darstellt, ist Ihre Mitarbeit unverzichtbar. Ein individueller Behandlungsplan ist ebenso wichtig wie die Formulierung konkreter Ziele. Nur so nämlich kann der Erfolg einer Therapie hinterher auch tatsächlich überprüft werden.
„Als ich ein kleiner Junge war, war ich vollkommen vom Zirkus fasziniert, und am meisten gefielen mir die Tiere. Vor allem der Elefant hatte es mir angetan. Wie ich später erfuhr, ist er das Lieblingstier vieler Kinder. Während der Zirkusvorstellung stellte das riesige Tier sein ungeheures Gewicht, seine eindrucksvolle Größe und seine Kraft zur Schau. Nach der Vorstellung aber und auch in der Zeit bis kurz vor seinem Auftritt blieb der Elefant immer am Fuß an einen kleinen Pflock angekettet.
Der Pflock war allerdings nichts weiter als ein winziges Stück Holz, das kaum ein paar Zentimeter tief in der Erde steckte. Und obwohl die Kette mächtig und schwer war, stand für mich ganz außer Zweifel, dass ein Tier, das die Kraft hatte, einen Baum mitsamt der Wurzel auszureißen, sich mit Leichtigkeit von einem solchen Pflock befreien und fliehen konnte.
Dieses Rätsel beschäftigt mich bis heute. Was hält ihn zurück? Warum macht er sich nicht auf und davon?
Als Sechs- oder Siebenjähriger vertraute ich noch auf die Weisheit der Erwachsenen. Also fragte ich einen Lehrer, einen Vater oder Onkel nach dem Rätsel des Elefanten. Einer von ihnen erklärte mir, der Elefant mache sich nicht aus dem Staub, weil er dressiert sei. Meine nächste Frage lag auf der Hand: „Und wenn er dressiert ist, warum muss er dann noch angekettet werden?“
Ich erinnere mich nicht, je eine schlüssige Antwort darauf bekommen zu haben. Mit der Zeit vergaß ich das Rätsel um den angeketteten Elefanten und erinnerte mich nur dann wieder daran, wenn ich auf andere Menschen traf, die sich dieselbe Frage auch schon einmal gestellt hatten. Vor einigen Jahren fand ich heraus, dass zu meinem Glück doch schon jemand weise genug gewesen war, die Antwort auf die Frage zu finden: Der Zirkuselefant flieht nicht, weil er schon seit frühester Kindheit an einen solchen Pflock gekettet ist.
Ich schloss die Augen und stellte mir den wehrlosen neugeborenen Elefanten am Pflock vor. Ich war mir sicher, dass er in diesem Moment schubst, zieht und schwitzt und sich zu befreien versucht. Und trotz aller Anstrengung gelingt es ihm nicht, weil dieser Pflock zu fest in der Erde steckt. Ich stellte mir vor, dass er erschöpft einschläft und es am nächsten Tag gleich wieder probiert, und am nächsten wieder, und am nächsten…
Bis eines Tages, eines für seine Zukunft verhängnisvollen Tages, das Tier seine Ohnmacht akzeptiert und sich in sein Schicksal fügt. Dieser riesige, mächtige Elefant, den wir aus dem Zirkus kennen, flieht nicht, weil der Ärmste glaubt, dass er es nicht kann.
Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt. Und das Schlimme dabei ist, dass er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat. Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen.“
Jorge Bucay
Vielen Menschen ergeht es ähnlich wie dem angeketteten Elefanten in Bucays Geschichte. Die erlebte Hilflosigkeit aus der Kindheit kann zu hilflosem Verhalten im Erwachsenenalter führen. Deshalb rät Bucay in seinem Buch: „Der einzige Weg herauszufinden, ob du etwas kannst oder nicht, ist, es auszuprobieren und zwar mit vollem Einsatz. Aus ganzem Herzen!“